In einer bis zum Schluss hoch dramatischen, nervenaufreibenden Partie der dritten Runde im Deutschlandpokal gelingt den Bad Nauheimer Fechtern am vergangenen Freitagabend die nächste Sensation. Im „Sudden Death“ besiegten die Kurstädter das erfahrene Team des TSV Korbach mit 35-34 und lösen so das Ticket für das Achtelfinale.

Nach dem überragenden 45-40 Erfolg beim SV Esslingen im vergangenen Januar wurde dem VfL Bad Nauheim in der Auslosung des Deutschlandpokals ein Hessenderby beschert. „VfL Bad Nauheim und TSV Korbach sind zwei absolut traditionsreiche Standorte im hessischen Fechtsport. Daher haben wir uns über die Paarung sehr gefreut“, so Abteilungsleiter Dr. Tibor Ziegelhöffer. Vor Ort erwartete das VfL Team, das erst zum zweiten Mal an diesem Wettbewerb teilnimmt, eine seit Jahren eingespielte Mannschaft und eine tolle Kulisse mit vielen Zuschauern.

Wie erwartet entwickelte sich ein von Anfang an stark umkämpftes Match, in dem die Korbacher den besseren Start erwischten. Zwischenzeitlich setze sich das Team um Routinier Thorsten Mehring mit acht Treffern Führung ab. „Wir waren von vorneherein sehr gut auf diese Situation vorbereitet. In den letzten Trainingseinheiten haben wir unsere Mannschaftstaktik immer weiter ausgearbeitet, um auf diese Situation als gesamtes Team reagieren zu können, so Dr. Helge Wirth, Teamkapitän der Kurstädter. „Was dann passiert ist war trotzdem unvorstellbar“.

Mit einer trotzigen, abgeklärten Ruhe und Besonnenheit kämpfte sich das VfL Team Stück für Stück zurück. Im siebten von insgesamt neuen Gefechten konnte der erst 15-jährige Landeskaderathlet Sebastian Barbas den Abstand mit einer grandiosen Leistung auf zwei Treffer verringern. Tibor Ziegelhöffer wusste anschließend seine ganze strategische Erfahrung einzubringen und verkürzte auf ein zwischenzeitliches 26-27.
Im letzten Gefecht standen sich abschließend der ehemalige Weltcupfechter Philipp Kondring und Thorsten Mehring gegenüber. Kondring schaffte es, das Gefecht in der regulären Kampfzeit auf 34-34 auszugleichen. Im anschließenden dramatischen „Sudden Death“ entschied er das Gefecht dann nach mehrerer Doppeltreffern mit einem gezielten Treffer an die Unterhand zugunsten des VfL. „Die Freude nach dem letzten Treffer war einfach unbeschreiblich. So etwas ist einfach ein unvergessliches Ergebnis“, freut sich Immo Müller, der erst im Januar seine Turnierreifeprüfung absolviert hatte und erstmalig in der Mannschaft dabei war.

Nach dem Gefecht ließen die beiden Teams den Abend freundschaftlich ausklingen und gratulierten sich gegenseitig zu der tollen Leistung. Der VfL steht damit unter den besten 16 Mannschaften in ganz Deutschland. „Wir sind super glücklich, dass unsere Reise noch weitergeht. Das haben wir uns am Anfang der Saison nicht erträumen können. Mit dem heutigen Tag haben wir wieder ein kleines Stück Stadtgeschichte geschrieben“, fasst Helge Wirth den Tag zusammen.
Für die nächste Runde hoffen die VfL Fechter nun erstmalig auf ein Heimrecht, um vor heimischen Fans um den Einzug in das Finalturnier der besten acht Teams zu kämpfen.